In der industriellen Rohrbiegetechnik gibt es zahlreiche Verfahren, die je nach Anforderung und Einsatzgebiet unterschiedlich zum Einsatz kommen. Zwei der am häufigsten verwendeten Methoden sind das Dornbiegen und das Rotationszugbiegen. Beide Verfahren haben ihre eigenen Vorzüge und spezifische Einsatzmöglichkeiten. In diesem Beitrag beleuchten wir bei Tinsel die Unterschiede zwischen diesen beiden Techniken, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, welches Verfahren für Ihre Produktion am besten geeignet ist.

1. Was ist Dornbiegen?

Das Dornbiegen ist eine Technik, bei der ein Dorn in das Rohr eingeführt wird, um das Rohr von innen zu stützen, während es um eine Form gebogen wird. Dies verhindert das Entstehen von Knicken, Quetschungen oder Falten an der Innenwand des Rohrs. Der Dorn sorgt dafür, dass das Rohr während des Biegens seine Form behält, selbst bei engen Radien.

Vorteile des Dornbiegens:

• Hohe Präzision: Durch die Unterstützung des Dorns sind selbst komplexe und enge Biegungen möglich, ohne das Rohr zu verformen.
• Ideal für dünnwandige Rohre: Besonders geeignet für dünnwandige Rohre, die ohne Dorn leicht knicken oder einknicken könnten.
• Saubere Biegungen: Minimiert Verzerrungen und sorgt für glatte, saubere Biegungen ohne Faltenbildung.

Nachteile des Dornbiegens:

• Längere Rüstzeit: Das Einsetzen des Dorns erfordert zusätzliche Zeit und eine exakte Einstellung, was die Rüstzeit verlängert.
• Einschränkung bei Rohrdurchmessern: Bei sehr kleinen oder großen Rohrdurchmessern kann das Dornbiegen kompliziert und weniger effektiv sein.

2. Was ist Rotationszugbiegen?

Das Rotationszugbiegen ist eine Methode, bei der das Rohr in eine rotierende Biegeform eingelegt und durch Zug in den gewünschten Winkel gebogen wird. Hierbei wird kein Dorn verwendet, was den Prozess vereinfacht. Diese Methode ist besonders geeignet für Rohre mit größeren Radien und wird häufig in der Automobil- und Möbelproduktion eingesetzt.

Vorteile des Rotationszugbiegens:

• Schnelle Produktion: Die Methode ist relativ schnell und effizient, da keine zusätzlichen Werkzeuge wie ein Dorn benötigt werden.
• Einfachere Handhabung: Weniger komplexe Maschinen und Rüstzeiten, wodurch das Verfahren wirtschaftlicher ist, besonders bei Serienproduktionen.
• Breites Anwendungsspektrum: Gut geeignet für größere Biegeradien und dickwandige Rohre, die weniger anfällig für Knicke oder Verformungen sind.

Nachteile des Rotationszugbiegens:

• Begrenzung bei engen Radien: Ohne die Unterstützung eines Dorns können bei engen Radien Falten oder Verformungen an der Innenseite des Rohrs entstehen.
• Nicht ideal für dünnwandige Rohre: Dünnwandige Rohre neigen ohne Stützung dazu, zu kollabieren oder unsaubere Biegungen zu entwickeln.

3. Anwendungsgebiete des Dornbiegens

Das Dornbiegen wird häufig in Industrien eingesetzt, in denen Präzision und enge Radien gefragt sind. Dazu gehören:

• Automobilindustrie: Hier kommt das Dornbiegen oft bei Auspuffrohren und komplexen Leitungen zum Einsatz, die enge Biegungen erfordern.
• Luft- und Raumfahrt: In hydraulischen und Treibstoffsystemen, die hohe Präzision verlangen.
• Möbelproduktion: Für geschwungene Metallrahmen, bei denen es auf eine saubere Optik und Strukturfestigkeit ankommt.

4. Anwendungsgebiete des Rotationszugbiegens

Das Rotationszugbiegen eignet sich für industrielle Anwendungen, bei denen große Produktionsmengen und weniger enge Radien gefragt sind:

• Fahrzeugbau: Zum Biegen von Rahmen- und Karosserieteilen, die keine engen Radien benötigen.
• Rohrleitungsbau: Besonders für dickwandige Rohre, die in Leitungs- oder Rohrnetzwerken verwendet werden.
• Möbelindustrie: Für größere Biegungen in Stuhl- oder Tischrahmen, die schnell und effizient produziert werden müssen.

5. Fazit: Welches Verfahren ist das richtige für Sie?

Die Wahl zwischen Dornbiegen und Rotationszugbiegen hängt von den spezifischen Anforderungen Ihrer Produktion ab.

• Dornbiegen ist die beste Wahl, wenn Sie enge Biegeradien oder dünnwandige Rohre verarbeiten müssen. Es bietet höchste Präzision und Qualität, erfordert jedoch mehr Aufwand in der Rüstzeit und bei der Handhabung.
• Rotationszugbiegen hingegen ist ideal, wenn Sie auf Effizienz und hohe Stückzahlen setzen und größere Radien biegen möchten. Es ist besonders geeignet für dickwandige Rohre, bei denen die Gefahr von Verformungen geringer ist.

Bei Tinsel bieten wir eine breite Palette an Rohrbiegemaschinen an, die sowohl das Dorn- als auch das Rotationszugbiegen unterstützen. Unsere Experten stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um Ihnen zu helfen, die richtige Maschine für Ihre speziellen Bedürfnisse auszuwählen.